Was sind NFTs überhaupt?
„Non-Fungible Token“, kurz NFTs, sind nicht-austauschbare Werte. Das NFT System einfach veranschaulicht: Wer ein echtes Kunstgemälde von Pablo Picasso erwirbt, hat einen nicht-austauschbaren Kunstschatz. Es gibt natürlich zahlreiche Repliken, unter anderem in Form von Postern. Allerdings ist das Original des Künstlers unverkennbar, hat seinen eigenen Wert.
Warum sind NFTs nützlich?
Bleiben wir bei dem Vergleich der Non Fungible Tokens und der Kunstwelt. Es gibt natürlich unzählige Repliken, welche online kostenlos verfügbar sind. Das Original-Gemälde hingegen ist im Museum oder einer privaten Sammlung zu bestaunen. Jeder hat die Möglichkeit, die zahlreichen Online-Repliken eines Gemäldes als Bild zu speichern bzw. es zu kopieren.
Allerdings werden die User niemals Besitzer des Werkes sein und genau das ist bei NFTs auch der Unterschied. Wer die NFTs erwirbt, sieht vielleicht auf den ersten Blick nicht, ob es sich tatsächlich um Originale handelt oder nicht. Hinweis darauf, dass die Non Fungible Tokens tatsächlich echt sind, liefert eine Verschlüsselung.
Wie funktioniert das mit dem Kopierschutz im NFT System?
Wie wird sichergestellt, dass die NFTs tatsächlich nicht kopiert werden und es sich um das Original handelt? Hier ist ein Blick auf den technischen Hintergrund behilflich: Die NFTs basieren auf der Ethereum Blockchain. Damit werden die NFTs Coins auch in
Ethereum Wallets
verwaltet. Zwar haben auch andere Kryptowährungen NFTs eingeführt, allerdings ist das Ethereum Netzwerk noch immer die bekannteste
NFT Plattform
.
NFT-Standards erklärt
Um die Handelsmöglichkeiten und die Anwendung der NFTs besser zu verstehen, ist der Blick auf die gegenwärtig zwei gebräuchlichen Ethereum-Standards von Vorteil:
Der ERC-721-Standard entspricht dem des Ethereum-Tokens. Er ermöglicht es, einzelne Token zu generieren. Dafür wird für jeden einzelnen NFT ein individueller Smart-Contract erstellt. Die zweite Option ist der ERC-1155-Standard (auch als Mulit-Token-Standard bekannt). Hier haben Anwender die Möglichkeit, mehrere Transaktionen zu bündeln und damit theoretisch unbegrenzte NFTs zu generieren. Benötigt wird dafür nur ein Smart-Contract. Der Vorteil dabei: Er ist deutlich effizienter und vor allem kostengünstiger.
So könnte jeder einen (kostenlosen) NFT erstellen
Theoretisch kann jeder mit nur wenigen Schritten und der benötigten Rechenleistung einen NFT erstellen. Hiervon notwendig ist zunächst das passende Wallet und die Registrierung beim richtigen Marktplatz (beispielsweise OpenSea).
Ist das Wallet vorhanden, geht es Schritt für Schritt weiter:
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Ethereum kaufen oder übermitteln
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auf dem Marktplatz registrieren
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einen NFT erstellen
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die Validierung in der Blockchain vornehmen lassen
Der gegenwärtig größte Marktplatz für NFTs ist OpenSea. Der Vorteil: Die Erstellung von Token ist kostenfrei möglich. Einzige Voraussetzung: Nach der Erstellung muss die Bestätigung der Echtheit durch die Validierung auf der Blockchain erfolgen.
Die Erstellung eines NFTs wird beispielsweise aus einer JPEG-Datei realisiert. Hier können die User selbst bestimmen, welche Provision beim Verkauf anfällt usw. Möglich sind auch Informationen darüber, wie viele Kopien überhaupt erstellt werden können. Auch Hyperlinks oder geheime Nachrichten lassen sich in den Informationen hinterlegen.
Ganz wichtig ist die Bestätigung in der Blockchain. Dadurch wird der NFT überhaupt erst validiert. Wie lange dieser Vorgang dauert, hängt von der Blockchain-Aktivität ab.
Was unterscheidet NFTs von Ether, Bitcoin und Co.?
Die Non Fungible Tokens sind zwar Teil der Ethereum Blockchain, allerdings sind sie einzigartig. Durch ihre digitale Signatur wird sichergestellt, dass es sich tatsächlich um das Original der jeweiligen NFT Coins handelt.
Das NFT System und die Blockchain erklärt
Die Bitcoin oder Ethereum Blockchain ist vergleichbar mit Konten bei der Buchführung. Allerdings kann hier jeder die Transaktionen der digitalen Objekte (die NFTs) verfolgen. Das geschieht verschlüsselt unter einer Reihe von Buchstaben und Zahlen. Beim Kauf/Verkauf der
NFT Collectibles
wird eine digitale Urkunde erstellt, in der Informationen zum Besitzer und Transaktionsdaten hinterlegt sind. Durch diese fälschungssichere Aneinanderreihung aller Transaktionsgeschehnisse lässt sich optimal verfolgen, durch welche Hände die NFT Coins tatsächlich gegangen sind.
Wieso wird Non Fungible Tokens benötigt?
Die NFTs sind vor allem für kreative Künstler besonders interessant. Sie haben häufig das Problem, dass ihre Werke ohne den Kauf der Lizenzen kopiert und benutzt werden. Durch die NFTs schaffen sie ein einziges Original, welches dann als solches sichtbar ist und erworben werden kann. Auf diese Weise wird eine Verknappung künstlich geschaffen.
Wie die Non Fungible Tokens in der Praxis bei den Künstlern funktionieren, zeigt das folgende Beispiel: Stellen Musikkünstler beispielsweise auf dem Streaming-Dienst Spotify oder Apple Werke zur Verfügung, erhalten sie für den Download häufig nur eine geringe Vergütung. Wer seinen Titel jedoch über NFTs anbietet, hat eine enorme Wertsteigerung, denn es gibt nur ein Original. Natürlich können zahlreiche Titel-Kopien erstellt werden, jedoch ist der Besitz des Titels nur einmalig für einen User möglich.
Das NFT System hat für Künstler noch einen weiteren Nutzen: Sie können bei den Non Fungible Tokens individuelle Vorgaben festlegen, beispielsweise die Verkaufskonditionen. Wer den erworbenen Original-Titel verkaufen möchte, kann dies nur, wenn ein gewisser Anteil der Verkaufssumme als NFT Coins an den Künstler selbst fließt. Der Vorteil bei den NFTs ist vor allem die individuelle Freiheit, welche die Künstler oder andere NFT-Ersteller damit erhalten. Sie können nicht nur Vergütungen selbst festlegen, sondern beispielsweise auch die maximale Anzahl der Kopien und vieles mehr. Damit sind sie deutlich autarker und können sicherstellen, dass ihre Vorgaben tatsächlich realisiert werden.
NFTs in der Kunst: Spekulanten werden auf den Plan gerufen
NFT Kunst
hat in den letzten Monaten vor allem mit einer spektakulären Auktion für Aufregung gesorgt. Das weltbekannte Auktionshaus Christie´s veräußerte 2023 das NFT-Kunstwerk „Everydays: The First 5,000 Days“ und erzielte damit sagenhafte 69,3 Millionen USD. Dafür gab es stolze 319 MB und eine Auflösung von 21.069 x 21.069 Pixel.
Das Werk des Künstlers Beeple besteht aus 5.000 einzelnen Bildern und entstand von 2007-2023. Täglich fügte der Künstler ein weiteres Bild zum JPEG hinzu; vor allem in Form von Cartoons, in denen die Ereignisse des einzelnen Tages verarbeitet wurden. Mit der Versteigerung findet der neue Eigentümer einen Platz in der Ethereum Blockchain und kann nun dort stolz nachweisbar seinen Kauf wiederfinden.
NFT als Investment/Anlageoption?
Das NFT System ist nicht nur gut für Künstler, sondern könnte sich auch für Investoren und Anleger lohnen. Investoren können beispielsweise direkt
NFT Aktien
für einen langfristig orientierten Anlagehorizont erwerben. Mittlerweile gibt es aber auch erste NFT Fonds, u. a. CryptoPunks Indexfund, Hashmasks Indexfund, Indexfund für NFT-Krypto-Projekte. Der Vorteil: In Fonds profitieren die Anleger von den Entwicklungen rund um die NFT Coins, streuen aber gleichzeitig ihr Risiko, da in mehrere Titel investiert wird. Für Anleger, die weniger offensiv agieren wollen, eine optimale Möglichkeit, um den Einstieg in die Möglichkeiten der NFT-Anlagen zu finden.
NFTs auf einem Marktplatz kaufen
NFT Coins können ähnlich Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen auf Marktplätzen gekauft und verkauft werden. Allerdings gibt es dieser Option noch nicht bei allen großen Krypto-Börsen, sodass Interessent ganz gezielt nach den NFTs im Handelsangebot suchen sollten. Um in den Handel einzusteigen, wird lieber Ethereum auch, ein Wallet benötigt, in dem die Coins gespeichert werden. Empfehlenswert sind hierfür vor allem die kalten Wallets, da sie maximale Sicherheit bieten.
Probleme bei NFTs
Das NFT System ist zweifelsohne ein neuer, interessanter Trend am Krypto-Markt. Trotz alter Vorzüge haben die NFT Coins jedoch auch einige Nachteile, welche vor allem smarte Anleger und Investoren kennen sollten.
Die Garantie der Einzigartigkeit
Stellen Künstler ihrer Werke (musikalisch oder malerisch) zur Verfügung, vergrößern sie es einmalig als Original und die Zertifikate belegen dies. Der Künstler selbst bleibt dennoch Urheber seines Werkes und könnte beispielsweise entscheiden, es ein zweites Mal als Original zu veräußern. Geht das überhaupt? Ja, das geht theoretisch auch mit dem NFT System. Bislang gibt es dafür noch keine Lösung, um wirklich die Einzigartigkeit beizubehalten und zu gewährleisten. Deshalb ist der Kauf der Werke ausschließlich von vertrauenswürdigen Personen mit guter Reputation empfehlenswert.
Der hohe Energiebedarf ähnlich Bitcoin und Co.
Bitcoin und andere Kryptowährungen waren lange vor allem wegen ihres hohen Energiebedarfs bei der Gewinnung (dem Mining) in der Kritik. In Zeiten, in denen es darum geht, ökologisch und ökonomisch mit den Stromressourcen umzugehen, ist der Energieverschwendung der Prozess des Minings sogar einigen Ländern ein Dorn im Auge, sodass beispielsweise China das Mining drastisch einschränkte.
Für die Verarbeitung der NFTs in der Blockchain wird ebenfalls enorme Rechenleistung benötigt. Auch hierfür wurden bislang noch keine ressourcenschonenderen Optionen gefunden.
Die Löschung der NFTs
Wer ein NFT erwirbt, erhält dafür eine digitale Urkunde und die Transaktion selbst ist in der Blockchain festgeschrieben. Allerdings gibt es ja keinen physischen Gegenstand, der dem NFT Lügen übersteht. Hinterlegt ist der NFT nach dem Kauf auf einem Server und der Käufer bekommt den digitalen Zugangscode dafür. Was passiert eigentlich, wenn der Server/die Webpräsenz gelöscht wird? Dann haben Käufer tatsächlich keinen Zugriff mehr auf ihren digitalen Wert, wenngleich die Transaktion selbst nach wie vor in der Blockchain fälschungssicher abgelegt ist.
Bleibt der Wert immer konstant?
Der Wert eines NFTs wird laut der Meinung vieler Kritiker durch die digitale Blase aus Angebot und Nachfrage definiert. Es gibt für die digitalen Angebote keinen echten Gegenwert, sondern tatsächlich wird der Preis (siehe den Verkauf im Auktionshaus Christie´s) durch die Anzahl der Nachfragenden in die Höhe getrieben.